Sonja W.
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Gebe es die Möglichkeit gar keinen Stern zu geben, so würde ich das tun. Nachdem diese Fortbildung nur für Therapeuten zugelassen war, bin ich davon ausgegangen, dass ich an einer professionellen Weiterbildung für Therapeuten teilnehme. Dies war meiner Ansicht nach nicht der Fall, weswegen ich am dritten Fortbildungstag bereits gar nicht mehr an der Weiterbildung teilgenommen habe. Es wurde zu Beginn über die Wichtigkeit von Neuronen und gut funktionierenden neuronalen Netzwerken gesprochen, jedoch dann keine Verbindung gezogen, inwiefern Reflexeintegration hierzu beiträgt beziehungsweise wurden auch keinerlei Beweise gebracht, dass Reflexintegration überhaupt auf neuronaler Ebene etwas bewirkt. Auf die Frage hin, welche Evidenzen es für diese Therapieform gibt, wurde geantwortet, dass es gar keine richtige Evidenz gibt, weil das Output nur subjektiv feststellbar ist und daher nicht messbar und in Studien festhaltbar. Als am zweiten Tag dann „Tests“ gezeigt wurden, mit welchem man die Energie des Kindes „anschalten“ kann, um so zu testen, ob noch frühkindliche Reflexe aktiv sind, fragte ich welche Evidenz es für diesen Test gibt, aber natürlich gab es auch dafür keine. Dann reichte es mir und ich verließ die Fortbildung. Ich kenne die Reflexintegration im amerikanischen Raum komplett anders und hätte mir diese Form erwartet, welche weitaus professioneller wirkt. Bei diesem Kurs wurde sehr viel auf Kinesiologie gesetzt, immer wieder betont, dass man gewisse Handbewegungen (zum „an- und ausschalten“ des Kindes) nebenbei und versteckt vor den Eltern macht, damit diese erst gar keine Fragen stellen, welche dann schwer zu erklären wären. Das allein macht mich schon stutzig, denn wenn ich ein Training anbiete, dann möchte und kann ich auch IMMER erklären, warum ich dies tue. Für den saftigen Preis von über 770 € ist mir diese Fortbildung zu viel Voodoo und viel zu wenig Wissenschaft…